Empfehlungen für Schwangere
Ernährung
- Empfohlen werden täglich 0.4 mg Folsäure bis zur abgeschlossenen 12. Schwangerschaftswoche. Zudem bildet eine ausgewogene Ernährung mit reichlich folsäurehaltigen Lebensmitteln wie z.B. grünem Blattgemüse, Kohl, Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten, Tomaten, Orangen eine wichtige Grundlage zur Nährstoffversorgung.
- Eisen werden für die Blutbildung benötigt. Eisenquellen sind z.B. Fleisch und Eier. Pflanzliche Lebensmittel wie Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse und manche Gemüsesorten wie Spinat und Krautstiele enthalten ebenfalls Eisen.
- In der Schwangerschaft braucht der Körper vermehrt Jod, vor allem zum
Aufbau von Schilddrüsenhormonen. Die meisten Lebensmittel enthalten
nur geringe Mengen Jod. Verwenden Sie deshalb im Haushalt stets
jodiertes Speisesalz (Jurasalz). - Reichlich enthalten sind Omega-3-Fettsäuren in fettreichen Fischen wie z.B. Lachs, Thunfisch, Sardine und Sardellen oder nehmen Sie Omega-3-Fettsäuren in Form von Kapseln.
- Trinken Sie 1,5 bis 2 Liter in der Schwangerschaft und mindestens 2 Liter in
der Stillzeit. Bevorzugen Sie ungesüsste Getränke wie Wasser, Früchte- und Kräutertee. - Beschränken Sie den Konsum von koffeinhaltigen Getränken wie Kaffee, Schwarztee, Grüntee, Eistee, Cola-Getränken, Milchkaffee-Fertiggetränken.
1 – 2 Tassen Kaffee pro Tag sind erlaubt. - Mehrere kleine Mahlzeiten belasten den Magen weniger und mildern Schwangerschaftsbeschwerden wie Übelkeit und Völlegefühl.
- In der Schwangerschaft ist auf Alkohol, Zigaretten und Drogen zu verzichten.
- Konsumieren Sie nur pasteurisierte, hochpasteurisierte oder UHT Milch und Milchprodukte.
- Geniessen Sie Frischkäse aus pasteurisierter Milch und abgefüllt wie Quark, Hüttenkäse, Streichfrischkäse, Mozzarella pasteurisiert und abgepackt, Schmelzkäse, Fondue und andere geschmolzene oder erhitzte Käse.
- Veganer: Nährstoffe können gut über Tofu, Hülsenfrüchte, Tempeh, Quorn, Seitan, Eier, Milchprodukte anstelle von Fleisch und Fisch, um den Eiweissbedarf zu decken, angereicherte Lebensmittel (z.B. Sojadrink mit Calcium), Nährstoffpräparate (z.B. Vitamin B12-Tabletten oder -Tropfen), Rapsöl, Leinöl, Baumnussöl oder Baumnüsse. Verwenden Sie diese Lebensmittel täglich, falls Sie keinen Fisch essen (wegen dem Bedarf an Omega-3-Fettsäuren).
- Vegetarier: Achten Sie insbesondere auf eine ausreichende Zufuhr an
Vitamin B12 und Omega-3-Fettsäuren. - Bei Getreideprodukten Vollkorn bevorzugen.
DIESE LEBENSMITTEL SOLLTEN SIE WÄHREND DER SCHWANGERSCHAFT MEIDEN
- Rohmilch
- Aus Rohmilch hergestellte Produkte wie Butter aus Rohmilch, Quark aus Rohmilch (beachten Sie die Etikette)
- Blauschimmelkäse (z.B. Gorgonzola)
- Weichkäse aus roher, thermisierter und pasteurisierter Milch
- Halbhartkäse aus roher, thermisierter und pasteurisierter Milch
- Feta
- Rohes Fleisch (Carpaccio, Steak medium oder blutig)
- Rohwurst (Landjäger, Bauernschüblig, Salami, Salsiz, Mettwurst)
- und Rohschinken
- Rohen Fisch (Sushi) und rohe Meeresfrüchte
- Geräucherten Fisch wie Räucherlachs, Räucherforelle
- Lebensmittel mit rohen Eiern (z.B. Tiramisu)
- Meeresfrüchte (z.B. Crevetten), auch genussfertige (ausser, sie werden
vor dem Essen gut erhitzt) - Vorgeschnittene, verpackte Blattsalate und Früchte sowie Sprossen
Infektionen durch die Lebensmittel
Listeriose
Listeriose ist eine Infektionskrankheit. Sie befällt insbesondere Wiederkäuer (z.B. Kühe), kann aber auch auf den Menschen übertragen werden. Dies vor allem durch den Verzehr von Rohmilch und gewissen Milchprodukten, rohem Fleisch, geräuchertem Fisch oder durch den Kontakt mit erkrankten Tieren. Da Listerien überall in der Umwelt vorkommen, sind sie auch auf anderen Lebensmitteln, wie Früchte und Gemüse, zu finden. Die Infektion kann eine Fehlgeburt zur Folge haben oder zu schweren Erkrankungen beim Kind führen. Die Mutter dagegen weist meistens nur leichte, grippe-ähnliche Symptome auf oder erkrankt gar nicht.
Toxoplasmose
Der Erreger der Toxoplasmose ist ein Parasit, der weltweit verbreitet ist. Die Eier des Parasiten werden mit dem Kot von Katzen ausgeschieden, über Wind und Staub verbreitet und gelangen so auf Gemüse. Oder sie werden von Nutztieren mit Gras gefressen und gelangen so ins Fleisch. Ansteckungsgefahr besteht deshalb vor allem bei der Konsumation von verunreinigtem Gemüse, verunreinigtem Wasser, rohem oder ungenügend durch-gegartem Fleisch und beim Kontakt mit betroffenen Tieren. Die Infektion verläuft häufig unbemerkt oder wie eine leichte Grippe. Beim ungeborenen Kind kann es jedoch zu Augen- und Gehirnschädigungen oder zu einer Fehlgeburt kommen.
PRAKTISCHE HINWEISE
Indem Sie einige Vorsichtsmassnahmen und allgemeine Hygienehinweise beachten, können Sie das Risiko für eine Infektion reduzieren. Details finden Sie im Internet unter sichergeniessen.ch.
Waschen
Waschen Sie Gemüse, Salat, Kräuter und Früchte immer gründlich unter fliessendem Wasser.
Waschen Sie regelmässig die Hände vor dem Essen sowie nach dem Kontakt mit rohen Lebensmitteln oder Tieren.
Erhitzen
Erhitzen Sie Fleisch, Geflügel, Fisch, Meeresfrüchte und Eier vor dem Verzehr auf mindestens 70 °C. Listerien und der Erreger der Toxoplasmose werden abgetötet, wenn ein Lebensmittel im Kern, während 2 Minuten auf über 70°C erhitzt wird.
Verarbeiten und trennen
Verarbeiten Sie rohe oder erdverschmutzte Lebensmittel getrennt von anderen Lebensmitteln.
Verwenden Sie separate Küchenutensilien und reinigen Sie Schneidebretter, Messer, Arbeitsflächen und Kühlschrank nach dem Kontakt mit diesen Lebensmitteln gründlich.
Bereiten Sie Mahlzeiten wenn möglich selber zu.
Lagern und kühlen
Beachten Sie die Lagerungshinweise und das Verbrauchsdatum auf der Verpackung.
Lagern Sie Frischprodukte wie Fleisch, Fisch, Milch und Milchprodukte im Kühlschrank
bei max. 5°C. Essen Sie Lebensmittel möglichst frisch.
Allgemeine Empfehlungen
- Nach dem Kontakt mit Katzen waschen Sie Ihre Hände, lüften Sie häufiger und machen Sie wenn möglich nicht die Katzentoilette (ansonsten mit Handschuhe).
- Wenn Sie sich bereits vor der Schwangerschaft regelmässig bewegt und Sport getrieben haben, können Sie dies in angepasstem Umfang fortsetzen. Treiben jedoch kein Wettkampfsport, keine Kampfsportarten, kein Gerätetauchen, kein Sport mit hohem Verletzungsrisiko.
- Flugreisen sind grundsätzlich möglich. Besprechen Sie Ihre Reisepläne mit Ihrer Ärztin.
Infektionen und Impfungen
Impfen der Mutter schützt Ihr Kind!
Häufig stecken Eltern ihr Kind an, ohne es zu wissen. Geimpft sein vermeidet
also, sein Kind mit möglicherweise schweren Krankheiten anzustecken.
- Die saisonale Grippe kann bei schwangeren Frauen schwerwiegende
Atemwegskomplikationen auslösen. Diese Impfung kann man aber ab der saisonalen Grippezeit, auch während der Schwangerschaft impfen. Die Impfung gegen die saisonale Grippe wird für schwangere Frauen ab Mitte Oktober bis zum Ende der Grippeepidemie empfohlen. Die DTP- und Grippeimpfstoffe enthalten keine lebenden Erreger und sind daher für das ungeborene Kind ungefährlich. - Keuchhusten führt bei Säuglingen unter sechs Monaten zu erschwerter Atmung und starkem Husten. Auch diese Impfung darf während der Schwangerschaft durchgeführt werden. Bei der Schwangeren und Ihrem Partner wird es vorzugsweise ab dem 2. oder 3. Trimester empfohlen und geimpft, dies unabhängig vom Zeitpunkt der letzten Impfung oder Infektion.
Da der Masern-Mumps-Röteln (MMR)- und der Windpockenimpfstoff lebende Viren enthalten, sollten diese Impfungen aus Vorsicht nicht während der Schwangerschaft durchgeführt werden. Während der Schwangerschaftskontrolle bestimmen wir den Titer dieser Infektionen im Blut, um zu schauen, ob Sie die Infektion im Leben schon durchgemacht haben (meistens ist dies der Fall, da man sich im Kindesalter geimpft hat). Sollten Sie jedoch nicht geimpft sein und keine Antikörper im Blut nachweisen, werden wir Sie darauf hinweisen. Danach ist Vorsicht geboten mit Kindern, welche die Infektion zurzeit durchmachen. Die fehlenden Impfungen werden nach der Geburt nachgeholt.
Kontakt:
Tülay Parilti Ergen
Fachärztin FMH für Gynäkologie und Geburtshilfe
Stadthausstrasse 75
8400 Winterthur
Tel. 052 558 25 15
praxisparilti@hin.ch
www.gynomed.ch
Öffnungszeiten
Mo | 09:00-12:00 / 13:00-17:00 |
Di | 08:30-12:00 / 13:00-17:00 |
Mi | 08:30-12:00 / 13:00-17:00 |
Do | 08:30-12:00 / 13:00-17:00 |
Fr | 08:30-12:00 / 13:00-17:00 |
Telefonzeiten
Montag – Freitag:
08:30-11:45 / 13:00-16:45
Sollten Sie einen vereinbarten Termin nicht wahrnehmen können, bitten wir Sie uns dies mindestens 24 Stunden vorher in unserer Frauenarzt-Praxis in Winterthur telefonisch mitzuteilen, ansonsten muss der Termin verrechnet werden.